Auch wenn die Schweiz für dekadente Desserts und Süßigkeiten nicht so bekannt ist wie andere Nachbarländer, z.B. Frankreich oder Österreich, ist sie dennoch ein Land mit einer reichen Desserttradition!
Da es in der Schweiz nie ein Königtum und auch nur wenig Adel gab, war das Land eher bäuerlich geprägt und viele dieser Desserts entstammen aus bäuerlichen und religiösen Traditionen mit einfachen, aber köstlichen Zutaten.
Obwohl die Schweiz heute vor allem für ihre Schokolade bekannt ist, wurde diese Industrie erst vor relativ kurzer Zeit aufgebaut, so dass die meisten traditionellen Rezepte keine Schokolade enthalten. Aber Milch, Eier und Sahne, Früchte, Nüsse und Gemüse gab es schon immer im Überfluss – und daraus wurden die köstlichsten Schweizer Desserts gemacht!
1. Caramelköpfli

Für viele Schweizerinnen und Schweizer weckt dieses typische Dessert schöne Kindheitserinnerungen – es ist die Art von Dessert, die eine Großmutter für ihre Neffen zubereiten würde!
Caramalklöpfli ist ein Flan aus reichhaltigem, süßem Pudding, der mit Karamellsauce übergossen wird. Er ähnelt dem französischen Eiercremedessert Crème brûlée oder der spanischen Crema Catalan. Er ist etwas dichter und statt einer spröden Karamellschicht ist das Karamell weich.
Es ist eines dieser Desserts, deren Zubereitung zwar einschüchternd aussieht, aber ziemlich einfach ist. Das Wichtigste ist, es im Wasserbad zu backen. So wird die Temperatur reguliert und die sanfte Hitze gleichmäßig um den Kuchen herum verteilt, so dass die Eier nicht gerinnen.
Beim Servieren, als krönenden Abschluss gibt es einen großzügigen Klecks Schlagsahne – einfach köstlich!
2. Zuger Kirschtorte

Eines der bekanntesten Schweizer Desserts ist die Zuger Kirschtorte. Jeder, der in der Schweiz Halt macht, sollte die luftige Torte mit dem feinen Kirschgeschmack probieren.
Kirsch ist der Name des typischen Schnapses aus dieser Region, der aus Kirschen hergestellt wird. Der 1915 erfundene Kuchen wurde unter anderem von Charlie Chaplin und Audrey Hepburn geliebt.
Die Zuger Kirschtorte ist eine 4 bis 4,5 cm hohe runde Torte. Sie besteht aus einem hellen Biskuit, der entweder mit Kirschsirup oder Kirschwasser getränkt ist, und liegt zwischen zwei bräunlichen Japonaisböden. Zwei dünne Schichten rosafarbener Kirschtortencreme, jeweils zwischen Biskuit und Japonais, verhindern das Auslaufen des Kirschsirups.
Die Oberseite der Torte und der Rand werden ebenfalls mit einer Sahne mit Kirschgeschmack bestrichen. Die Oberfläche wird mit Puderzucker bestäubt und der Rand wird mit gerösteten Mandelscheiben verziert. Typisch ist das in den Puderschnee geprägte Rautenmuster.
Ursprünglich wurde der Kirschwasser nur als Aromastoff und nicht als wesentlicher Bestandteil verwendet. Im Laufe der Zeit stieg der Anteil des Kirschwassers kontinuierlich an und heute macht er einen erheblichen Teil des Kuchens aus.
3. Luzerner Lebkuchen

Der runde, flache Luzerner Lebkuchen mit seiner typisch rissigen Oberfläche ist eine kulinarische Spezialität, die im ganzen Kanton Luzern hergestellt wird.
Der Luzerner Lebkuchen nimmt mit seiner einzigartigen Herstellungsmethode eine Sonderstellung unter den Schweizer Lebkuchen ein. Anstelle von Bienenhonig wird Birnenhonig für den Teig verwendet. Und neben der üblichen Milch wird auch Sahne beigemischt. Dadurch wird der Teig nahrhafter, weicher und poröser als bei Honiglebkuchen.
Die Ursprünge des heutigen Lebkuchens liegen in den mittelalterlichen Klöstern, als das Honiggebäck mit Gewürzen angereichert wurde. Die Verfügbarkeit verschiedener orientalischer Gewürze geht auf den mittelalterlichen Gewürzhandel zurück, der im 11. Jahrhundert Europa erreichte und an dem viele Klöster beteiligt waren. Die Lebkuchenherstellung verbreitete sich im Spätmittelalter allmählich von den Klöstern in die Städte.
In der Schweiz entstand der Lebkuchenhandel im 15. Jahrhundert. Die heutige Lebkuchensorte entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert. Damals erschienen auch die ersten Lebkuchenrezepte in Kochbüchern.
4. Magenbrot

Magenbrot ist eine sehr traditionelle Schweizer Süßigkeit und gilt als Marktleckerei. Im Herbst, wenn in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz die Märkte und Feste eröffnet werden, sind die typischen rosa Taschen mit Magenbrot nicht zu übersehen.
Magenbrot ist ein süßes Lebkuchengebäck, das in kleine quadratische Stücke geschnitten und mit einer dicken, tiefbraunen Zuckerglasur überzogen wird. Die Farbe der Glasur stammt von dem Kakao- oder Schokoladenpulver.
Was das Magenbrot von anderem Lebkuchengebäck unterscheidet, ist die einzigartige Zuckerglasur. Die Glasur ist der wichtigste Teil des Gerichts; der Honiggeschmack, der für Biber oder Basler Läckerli zentral ist, spielt eine untergeordnete Rolle.
Das Magenbrot verdankt seinen Namen den Gewürzen und dem Zucker, die es enthält, und der heilenden, verdauungsfördernden und anregenden Wirkung, die man diesen Zutaten bei einer Magenverstimmung zuschrieb. Auch im fünften Band des Idiotikon, der 1905 erschien, wird das Magebrot als “leicht verdauliches Gebäck aus Zuckerteig” vorgestellt.
5. Meringues

Sie sind einfach köstlich und sollten nicht verpasst werden: Meringues! Die trockenen, luftigen, fluffigen Kekse aus Zucker und Eiweiß werden manchmal allein gegessen, meistens aber mit einer großzügigen Portion Schlagsahne. Und es gibt immer die Möglichkeit, ein Vanille- oder Erdbeereis hinzuzufügen, um das Desserterlebnis zu vervollständigen! Im Herbst werden Meringues oft mit Vermicelli kombiniert.
Meringues sollen ihren Ursprung in Meiringen im Berner Oberland in der Zentralschweiz haben, wo sie wahrscheinlich um 1600 von dem italienischen Konditor Gasparini erfunden wurden. Meringues sind in der Berner Region Emmental und in den Waadtländer und Freiburger Voralpen bekannt und geschätzt und werden in der ganzen Schweiz das ganze Jahr über genossen.
Im Kanton Freiburg und vor allem in der malerischen mittelalterlichen Stadt Gruyères ist die Kombination aus Doppelrahm, Meringue und frischen lokalen Erdbeeren im Frühsommer seit Jahrzehnten eine feste Delikatesse.
6. Engadiner Nusstorte

Die Engadiner Nusstorte ist eines der beliebtesten Gebäckstücke der Schweiz, und die Schweizerinnen und Schweizer können gar nicht genug von diesem klassischen Gebäck mit Nuss- und Karamellfüllung bekommen. Eigentlich macht die Engadiner Nusstorte 20 bis 40 % des Umsatzes der Bäcker in der Schweiz aus. Sie ist auch eine der wichtigsten Exporttorten des Landes.
Der Nusskuchen ist die Spezialität des Kantons Engadin, einer südlichen Region in der Schweiz; ein Hochtal, in dem mehrere Dialekte des Rumantsch gesprochen werden.
Das Rezept für die Engadiner Nusstorte ist im Engadin seit etwa 1900 bekannt. Doch die Erfolgsgeschichte begann mit einem Engadiner Zuckerbäcker, der nach Toulouse auswanderte. Von dort aus wurde sie in ganz Frankreich vertrieben. Ab den 1930er Jahren wurde die köstliche Torte auch in der Schweiz bekannt und ist heute ein allgemein bekannter Begriff.
Mit viel karamellisiertem Zucker, schwerer Sahne und gehackten Walnüssen, umhüllt von einem Mürbeteiggebäck, ist das Dessert für den Sonntagnachmittag perfekt.
7. Salée Sucrée

Salée sucrée ist vielleicht der unlogischste Name von allen Rezepten auf dieser Liste, denn er bedeutet gesalzen und gezuckert! Dieser süßer Rahmkuchen ist eine Spezialität der französischsprachigen Schweiz, insbesondere des Kantons Waadt. Man genießt sie nicht nur zum Kaffee, sondern auch zum Wein!
Die Salée au sucre ist ein runder Fladen aus süßem Hefeteig, der mit einer Mischung aus Zucker und Sahne, manchmal auch Milch oder Butter, garniert wird.
Der Name “Salée au sucre” klingt paradox, in Anlehnung an das berühmte “déçu en bien”, “angenehm überrascht”, das ebenfalls typisch für die Waadt ist. Zweifellos präsentiert sich der Salée au sucre den Geschmacksknospen süß und nicht salzig.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Begriff salée (salzig) zahlreiche Kuchen bezeichnet, vor allem im Kanton Waadt: unter anderem salée au fromage, au lard, à la crème, au vin (salée mit Käse, Speck, (saurem) Rahm, Wein)… warum also nicht mit Zucker?
8. Vermicelle

Wer dieses süße Dessert zum ersten Mal serviert bekommt, kann etwas gestört sein, denn das Ganze sieht etwas pingelig aus. Aber ich sage euch, es lohnt sich, es zu probieren. Für mich ist es die beste Schweizer Nachspeise überhaupt!
Vermicelli, wie sie in der Schweiz genannt werden, sind eine Süßspeise aus Kastanien und haben daher im Herbst Hochsaison. Das Kastanienpüree wird durch eine gelochte Oberfläche gepresst, so dass Stränge entstehen, die wie ein Nest angeordnet werden. Das Ganze wird auf ein Törtchen und/oder Meringue gelegt und mit Schlagsahne verziert.
Vermicelle sind in der ganzen Schweiz verbreitet, sind aber eine Südschweizer Spezialität. Der Begriff leitet sich vom italienischen Wort vermicelli ab, was so viel wie kleine Würmer bedeutet und ursprünglich eine Art von Teigware aus feinen, langen Fäden bezeichnete, die für die Zubereitung von Suppen verwendet wurde. Später wurde dieses Wort auf die Stränge aus Kastanienpüree, die wir heute kennen und lieben, übertragen.
9. Aargauer Rüeblitorte

Rüebli ist der schweizerdeutsche Ausdruck für Möhren. Dies ist also ein Karottenkuchen – köstlich, saftig und nicht zu übersehen!
Die Aargauer Rüeblitorte ist ein kompakter Kuchen aus geriebenen Rüebli, Eiern und Mandeln oder Haselnüssen. Der Durchmesser variiert je nach Backform. Der Kuchen wird oft mit Zucker bestreut und mit Marzipanmöhren verziert.
Die Rüeblitorte ist neben der Kirschtorte eine der bekanntesten Torten der Schweiz. Im Jahr 2013 wurde im Aargau die wohl größte Rüeblitorte der Welt gebacken, mit einem Durchmesser von 5 m und einem Gesamtgewicht von 590 kg, wovon 150 kg Rüebli waren. Ein schönes Stück!
Obwohl die Rübelitorte in der ganzen Schweiz, vor allem im deutschsprachigen Raum, hergestellt und konsumiert wird, wird sie dem Ursprung nach dem Kanton Aargau zugeschrieben, der im Scherz auch Rüebliland genannt wird.
10. Brönnti Crème

Eine weitere geliebte Kindheitserinnerung für viele ist die Brönnti-Crème oder verbrannte Eiercreme! Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist dies eines der ersten Desserts, das sie im Kochunterricht in der Schule zuzubereiten lernen. Und wahrscheinlich ist es auch das meistverwendete Rezept im Schulkochbuch, das sie aus dem Unterricht mit nach Hause nehmen dürfen.
Die Brönnti Crème ist ein einfaches Rezept: Zuerst wird Zucker langsam zu Karamell verarbeitet, dann werden Milch, Maizena und Eier hinzugefügt – und das war’s!
Ursprünglich stammen ähnliche Desserts aus der spanischen, portugiesischen und französischen Küche und werden Crema catalana oder Crème brûlée genannt. Das Besondere an der Schweizer Version ist, dass die Karamell-Crème viel weicher serviert wird, ohne Kruste, aber mit Schlagsahne. Super lecker und ein Schweizer Dessertklassiker, von dem man kaum genug bekommen kann.
11. Basler Läckerli

Eine Leckerei, die man in der ganzen Schweiz und auch an den Flughäfen auf dem Heimweg findet – das perfekte Souvenir! Das Basler Läckerli ist ein kleines, quadratisches, flaches Lebkuchengebäck mit grob gehackten Mandeln, Haselnüssen und Zitrusfruchtschalen, überzogen mit einer feinen Zuckerschicht.
Im Gegensatz zu anderen in der Schweiz verbreiteten Lebkuchenvarianten ist es relativ hart. Daher rührt auch der Begriff: Läckerli kommt vom althochdeutschen leckon, lecken – da diese Kekse so hart sind, muss man sie entweder ablecken, um sie weicher zu machen, oder sie in den Tee oder Kaffee tunken.
Das Basler Läckerli wird hauptsächlich in der Region Basel hergestellt, dem einzigen Kanton, der sowohl an Deutschland als auch an Frankreich grenzt.
12. Süssmostcrème

Dies ist ein weiteres sehr einzigartiges und etwas altmodisches Schweizer Dessert, das nicht mehr so häufig vorkommt, aber jeder kennt. Es ist die Art von Dessert, die man serviert bekommt, wenn man seine Großmutter besucht, und eine, die man sicherlich in der Schule zu kochen lernt: Süssmostcrème, süße Apfelmostcrème.
Und für dieses herbstliche Dessert müssen Sie keine Äpfel schälen! Alles, was Sie brauchen, ist frischer süßer Apfelwein, etwas Zucker, Maizena und Eier, die Sie unter ständigem Rühren langsam zum Kochen bringen. Und schon ist die erfrischende und leichte Creme im Handumdrehen gezaubert. Servieren Sie sie mit etwas Schlagsahne und genießen Sie sie!
13. Torta di Pane

Wie kann man altes Brot am besten verwerten? Natürlich durch die Zubereitung von Torta di pane! Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um eine Torte aus altem Brot, das in Milch eingeweicht wird und viele andere Zutaten wie getrocknete und kandierte Früchte enthält.
Dieser aus dem Tessin stammende Brotkuchen ist eine berühmte Spezialität, vor allem im Sopraceneri. Dieser italienischsprachige Kanton ist der südlichste der Schweizer Kantone, jenseits der Alpen, näher an Italien als an den Rest des Landes.
Es gibt zwar viele Variationen dieses süßen Kuchens, aber die Grundzutaten sind altbackenes Brot, Milch, Eier, Zucker, Zitronenschale, Ei und Pinienkerne. Natürlich können Sie auch Gewürze wie Zimt, Muskatnuss und Vanille hinzufügen, um den Geschmack zu verbessern. Sie können auch einige Mandeln oder Rosinen in die Mischung geben.
Diesen köstlichen Kuchen findet man oft auf lokalen Festen, in Bäckereien und rustikalen Restaurants in der ganzen Schweiz. Und wie so viele der süßen Leckereien des Landes kann er zu jeder Tageszeit genossen werden, vielleicht zum Frühstück oder als Nachmittagssnack mit Tee oder Kaffee.
14. Zigerkrapfen

Viele Schweizer Desserts sind mit dem Osterfest und vor allem mit den vierzig Tagen davor verbunden – genauer gesagt mit den Tagen des Feierns und des Genusses von Süßem, um die Fastenzeit durchstehen zu können!
Zigerkrapfen ist eine dieser einzigartigen und saisonalen Süßspeisen. Es handelt sich um einen Krapfen aus einem buttrigen, geriebenen Weißmehl-Teig, der mit einer süßen Teigmasse gefüllt und entweder gebacken oder frittiert wird. Innerhalb der großen Krapfenfamilie ist der Zigerkrapfen die bekannteste und am weitesten verbreitete Krapfenart der Schweiz.
Das Wort Krapfen geht auf die althochdeutschen Begriffe crapho, kraphun und kräpfen zurück, die im 9. Jahrhundert bekannt waren. Es bedeutete in erster Linie Kralle oder Haken und bezog sich wahrscheinlich auf die geschwungene Form, die das Krapfengebäck auch heute noch hat.
15. Carac

Carac ist ein Schokoladentörtchen, das in der ganzen französischsprachigen Schweiz sehr beliebt und auch in der deutschsprachigen Schweiz bekannt ist.
Dank seines verspielten Aussehens in hellgrüner Farbe, das an eine fliegende Untertasse erinnert, bleibt es in den Schaufenstern der Konditoreien nicht unbemerkt. Kinder – aber nicht nur Kinder! – schätzen ihn wegen seines hohen Schokoladengehalts.
Carac wird aus einem Mürbeteigboden in Form von Törtchen hergestellt, der mit reichhaltiger und süßer Schokoladenganache gefüllt und mit diesem einzigartigen, hellgrünen Fondant und einer kleinen Schokoladenscheibe gekrönt wird.
Der Ursprung und die Geschichte von Carac sind unklar. Manche behaupten, dass die Ganache, eine wesentliche Zutat für die Herstellung von Carac, österreichischen Ursprungs ist. tatsächlich enthält die 1832 von einem jungen Österreicher erfundene Sachertorte Ganache. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass Carac aus diesem Land stammt.
Wie Sie sehen, sind die Desserts in der Schweiz einzigartig, schmackhaft und unterscheiden sich von denen in anderen Ländern. Dies ist einer der Gründe, warum Sie die Schweiz besuchen sollten, um ihre Desserts zu probieren und einen Eindruck von ihrer Kultur zu bekommen. Guten Appetit!
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